Wenn man Frankfurt hört, und an 1974 denkt denken viele an das Fußballspiel Deutschland gegen Polen, dass als die legendäre Wasserschlacht in die Geschichte eingegangen ist. Aber für einige Jungs aus Frankfurt und der näheren Umgebung hat dies eine andere und viel wichtiger Bedeutung. Den der Sommer dieses Jahrs war der erste Sommer in dem die neuen Member des am 24. Februar 74 neu gegründete LAWMEN MC Frankfurt zum ersten Mal durch die Straßen von Frankfurt rollten. Gegründet wurde der Club im Zentmarkweg, im westlichen Stadtteil Rödelheim in Frankfurt. Die Idee reifte in den Köpfen einiger Gis, Vietnamveteranen die in Frankfurt und Umgebung stationiert waren und einigen motorradfahrendem Jungs aus dem Zentmarkweg und Umgebung. Heute denken bestimmt viele, wenn sie Rödelheim hören an das Hartreim Projekt aber das wirklich wichtige für die Frankfurter Biker Szene passiert hier in diesem Stadtteil. Die Entscheidung einen MC zu gründen war gefallen. Der Name LAWMEN MC war gefunden und es ist heute auch nicht mehr nachzuvollziehen warum dieser Name gewählt wurde! Legenden und Spekulationen gab es darüber immer. Auch über die Interpretation hatten viele sich während des Bestehens des Clubs ihre Gedanken und Phantasien gemacht. Aber egal ob es um Kopfgeldjäger oder um das Leben außerhalb der bestehenden Regeln ging. Der Club wurde von den damaligen Mitgliedern Lothar, Carlos Bean, Frankie, Jason, Sonny, Hansi, Giny, Harry, Schlitzer, Kampei, Willy, Müller-Manni oder Schulze-Manni um hier nur einige zu nennen aus der Taufe gehoben.
Franky wurde der erste Präsident des Clubs. Wichtig war es auch hier frei und anders zu sein. Aber die Gemeinsamkeit und Stärke durch das neue Abzeichen zum Ausdruck zu bringen. Die ersten Abzeichen wurden damals in der USA gestickt und es dauerte Ewigkeiten bis diese endlich da waren. Ein weiteres Synonym waren die weisen abgeschnitten Jeanswesten die die Mitglieder von der Gründung bis 1989 trugen. Normale Lewis oder Wrangler Jacken mit dem Abzeichen seines Clubs trug jeder . Wir wollten uns mit den hellen Jacken, die nicht lange ,, hell „ blieben, von anderen Clubs unterscheiden, was wir auch taten. Wir beanspruchten das Recht auf die hellen Kutten für uns. Es dauert nicht lange bis der neugegründete MC in der für Deutschland noch so neuen und wachenden Szene respektiert und akzeptiert wurde. Dies hatte dann auch zur Folge das schnell und viele Kontakte geknüpft würde. Die Kontakte zu den neuen und schon existierenden Clubs kamen oft durch die Amerikaner die hier in Deutschland stationiert waren. Diese lernten sich oft auf gemeinsamen Manövern kennen und dies diente dann auch dazu dass sich Clubs fanden, die dann auch schon die ersten Gemeinsamkeiten hatten.
Die erste offizielle Presidenten Sitzung wurde im Zusammenwirken mit dem Iron Horses MC Nürnberg organisiert. Somit wurde dann der Grundstein gelegt für die alljährlich am ersten Oktober stattfindende Presidenten Rallye. Auf dieser Rallye würde auch der Rallye Plan für das kommende Jahr von den anwesenden Clubs festgelegt. Diese Tradition endete auch erst 1999.
Sogenannte schwere Motorräder ab 500 ccm waren damals Pflicht. Die amerikanischen Mitglieder fuhren zu diesem Zeitpunkt schon die ersten Harleys, aber auch Triumph, BMW , Honda oder auch ein Suszi Wasserbüffel waren der Stolz der damaligen Zeit. Hier wurden dann auch direkt die ersten Versuche des Customizings gestartet. Dank dem inzwischen passendem Zubehör von AME Chopper, oder auch Harley Zubehör wie zb Tanks, Sitzbänke, Längere Gabeln, Hohe Lenker und Schutzbleche usw , die unsere US Mitglieder aus den Staaten bestellten, die sehr gut zb auf die alten BMW Rahmen R 50 oder auch auf den R 69 S Rahmen passten, konnten schon in den 70 ziger Jahren sehr gute Customumbauten, sogenannte Chopper gebaut werden.
Das erste Clubhaus stellte Clubmitglied Hansi in Rödelheim zur Verfügung. Die Partys waren dort ebenso berüchtigt wie die im ,, Sperrbezirk „ Zentmarkweg, wo der Club seine Wurzeln hatte. Man traf sich dort regelmäßig entweder bei Hanne am Kiosk, oder bei Bubi in der Kneipe zur Tränke direkt um die Ecke. Aber auch die darunterliegende ,,Disco„ Jussuf war nicht nur ein Insider Treffpunkt für Mitglieger und Clubanhang. Die Anlaufstelle im Zentmarkweg wurde bie Anfang der frühen 80 ziger Jahre beibehalten.
Im laufe der Jahre wurden einige US Mitglieder in andere Städte oder in die Staaten versetzt, so das dem Club dadurch wichtige Eckpfeiler fehlten, darunter auch Franky der Präsident. Als Fränky in die Staaten zurückging wurde Lothar zum neuen Präsident gewählt. Der Club hat im Gegensatz zu manch anderen Clubs innerhalb von 23 Jahren nur drei Präsidenten gehabt. Franky von 1974 bis 1976, Lothar von 1976 bis 1984, und Tommy K. von 1984 bis 1997.
Ein besonderes Highlight und viel Spaß für alle, auch die Zuschauer waren immer die Taufe neuer Mitglieder in sogenannten Matschlöscher „. Nach der überstandenen sechs monatigen Probezeit wurden die neuen Mitglieder von den Vollmitgliedern getauft und somit in den Club aufgenommen. Dabei bekamen sie alles übergeschüttet was man sich nur vorstellen konnte! Es ging teilweise so weit das manche regelrecht geteert und gefedert wurden, was für alle, außer den Beteiligten ein riesen Spaß und Sauerei war,... mit anschließender Party natürlich. Die Taufe wurde bis anfang der 80 ziger Jahre beibehalten.
Mitte der Siebziger wechselten Sam und Stäbchen zwei Member des Golden Drakes MCs zu dem Club. Sam sollte zu einem Urgestein des LAWMEN MC werden. Denn er und Lothar trugen den Chopper am längsten ununterbrochen. Ein neues Profil bekam der Club ab etwa 1976 durch einen harten Kern an neuen Mitglieder wie Schomann, Charly, Schubert, Kalli, Tünnes, Sülze, Bredy oder auch Schubi und Salzi die von den Black Widows kamen. Aber es gab auch Schattenseiten im Club. Nach Sex, Drogs & Rock n Roll überschatteten ende der 70 ziger Jahre immer wieder Schicksalsschläge den Club. 1977 verunglückte Lothars Bruder Henko tödlich, ebenso Peter im gleichen Jahr. Ein Jahr später Bill Bruce, der als Hubschrauberpilot in Vietnam zwei abschüsse überlebt hatte ebenfalls tödlich.
Im laufe der nächsten Jahre wechselten Member von anderen MCs aus dem Rhein Main Gebiet und dem Frankfurter Umland zum LAWMEN MC Frankfurt. Es entwickelte sich auch das erste Chapter in Ansbach Ts, das zu dieser Zeit zum größten Teil aus amerikanischen GIs bestand. Die Zeit war schnelllebig. Ende der Siebziger / Anfang der Achtziger mietete der LAWMEN MC nach vielen Versuchen ein dauerhaftes Domizil zu finden das Clubgelände in Rödelheim in der Lorscherstrasse 97 am westlichen Stadtrand von Frankfurt. Die damaligen Member waren hier sehr Zielstrebig und holten sich zu dieser Zeit auch Unterstützung von einem Rockerpfarrer. Nach unendlichen und langwierigen Diskussionen mit der Stadt und den verantwortlichen Behörden war es endlich soweit und der LAWMEN MC Frankfurt bekam die Zusage der Stadt Frankfurt und die erste Bude wurde schnell erstellt und ein echtes Zuhause war gefunden. Mann begann aus den zur Verfügung stehenden Mittel und in dem Rahmen der Möglichkeiten ein Clubhaus zubauen. Ein Kamin in dem Meterholz verfeuert werden konnte war der Blickfang und eine Theke über die gesamte Breite war der Treffpunkt für viele Cola Rum Abende. Zu dieser Zeit war das neue Clubhaus für die meisten der Mittelpunkt der Frankfurter LAWMEN Familie. Das erste große Fest war die Feier des 10-Jährigen Bestehen bei dem viele Clubs aus Nah und Fern teilnahmen. Das 2500 qm große Grundstück war gut gefüllt.
Die Kontakte zu vielen MCs in Nah und Fern wurden gepflegt. So lernte man auch auf einer Clubfahrt nach Plön den Born to be Wild MC aus Berlin kennen. Weiter entstanden auf den vielen Fahrten zu den Rallyes viele Freundschaften auch zu den anderen MCs dieser Zeit.
Die Frankfurter Bones feierten in Frankfurt jedes Jahr ein legendäre Halloween Party. Aber in frühen 80zigern sollte es eine kleine Überraschung geben, den der LAWMEN MC kam in diesem Jahr vermummt in den Gewändern des Klu Klux Clan zum Feier zur Bones Ranch an den Sausee im Frankfurter Osten. Diese Idee ging für die Frankfurter LAWMEN und die Frankfurter Bones in die Geschichte ein. Auch die Halloween Party 1985 bei den Frankfurter Bones ging für die LAWMEN in die eigene Geschichte ein, denn es war ein Pflichtfahrt und alle LAWMEN Chapter waren mit mehr als hundert Bikes in den Frankfurter Osten gefahren. Die Fahrt von Rödelheim in dem Riederwald fand damals schon unter staatlicher Aufsicht statt. Der LAWMEN MC engagierte sich auch für die Biker Scene so machten sich auch der Vorstand am 26. April 1986 auf dem Weg bei der konstituierenden Sitzung der Biker Union beim Gremium MC Konstanz teilzunehmen. Hier wurde der Grundstein für die ersten Schritte gelegt. Thomas von den Marburger LAWMEN war hier eine der treibenden Kräfte! Für den LAWMEN MC hatte dieses Datum aber auch eine andere aber verheerende Bedeutung.
Denn kurze Zeit nach der Rückkehr des Vorstandes ins Frankfurt Clubhaus ging ein damaliger Prospekt den in einem Anbau befindlichen Generator auffüllen. Dabei entzündete sich der der Generator und das gesamte Clubhaus stand in voller Größe innerhalb von wenigen Sekunden in Flammen. Das trockene Holz brannte wie Zunder. Auch die herbei gerufene Feuerwehr konnte nichts retten. Der Schock des Verlustes saß tief bei den Member des Frankfurter Charters. Aber die Männer waren sich einig es musste was geschehen. Schnell waren die Aufräumungsarbeiten organsiert. In dieser Zeit standen alle Member sowie die Chapter sehr eng zusammen. Weiter wurden Anträge für den Neubau des Clubhauses gestellt. Es wurde es wurde organisiert und improvisiert. Die Member wuchsen durch die für die so entstandene Situation weiter zusammen und der Plan war auf dem Grundstück ein Steinhaus mit Feststrom zu erstellen. Nach einer Zeit in der wir dann unser Meeting in verschieden Kneipen machen mussten war oft improvisieren angesagt. Aber es kam auch starke Unterstützung von anderen Clubs. Wie zum Beispiel von den Zombies aus Nürnberg. Die dem LAWMEN MC Frankfurt eine Baubude von 5 auf 8 Metern für extrem kleines Geld besorgen konnten. Klaus ein Member der Zombies brachte die Hütte auf dem LKW von Nürnberg nach Frankfurt. Der erste Schritt zu einem Neuanfang war getan! Es war eine Zeit in der mehr gebaut als gefahren wurde. Im Sommer 1986 stand dann die Jahresparty zum 12. Bestehen an. Hier reift da die Idee diese Party nicht alleine zu begehen und zu veranstalten. Es bot sich an, diese Rally mit den Zombies in Nürnberg gemeinsam durchzuführen. Leider blieb der gewünschte Erfolg aus, aber beide Clubs hatten Ihren Spaß an der perfekt organisierten Rally. in den folgenden Monat wurde das neue Clubhaus fertig gestellt. Die erste Party war eine Chapterparty für die, die immer geholfen und unterstützt haben. Die offizielle Clubhaus Eröffnung fand dann in einem größeren Rahmen statt. Viele Clubs aus der damaligen Zeit wahren unsere Gäste. Bones MC und Gremium MC mit Vertretern aus verschieden Chapter so wie auch der Wild Rider MC und die Prediger aus dem Ruhr Pott fühlten das Clubhaus und das Gelände. Die Party dauert bis zum Sonntagnachmittag und ging in vielerlei Hinsicht auch in die Geschichte ein. Wer dabei war wird sich erinnern. In den folgenden Jahren wurden dann auch noch die Außenanlagen fertig gestellt. Eine große Grillstation sowie eine Open Air Bühne. Die Bühne war voll unterkellert und diente als clubeigne Motorradwerkstatt. Aber das beste und größte war das wir endlich Feststrom auf dem Gelände hatten. Dies bedeute, dass es auch im Sommer auf dem Meeting immer ein kaltes Bier gab. Weiter wurde man unabhängiger wegen der Planung von Club Partie. Weiter wurde ein Open House an jedem ersten Samstag im Monat eingeführt. Auf dem offenen Abend gab es Live Musik von Lokalen Cover Bands.
Am letzten Wochenende im Juni 1989 traf sich der LAWMEN MC um gemeinsam zur Biker Union Jahres Rally in Göppingen auf dem Clubgelände. Die Fahrt verlief gut und man traf am frühen Abend bei der BU ein. Mit 49 Membern wurde der LAWMEN MC zum größten anwesenden Club gekürt. Das halbe Hundert sollte aber nicht mehr komplett an diesem Abend. Fässchen, der an diesem Tag mit seinet Starrahmen Triumph alleine hinterher fuhr wurde auf der nach diversen Zeugenaussagen völlig vier vierspurigen Autobahn von einem Auto erfasst. Er erlag 4 Tage später in einer Klink bei Göppingen. Er verlor seinen letzten Kampf und hinterließ eine Frau und zwei Kinder. Die Biker News berichteten damals und filmten Fässchens letzte Reise. Dieser Film sowie ein Memory Patch wurden als Support zu Gunsten Fässchens Familie verkauft. Fässchen war sein ganzes Bikerleben immer auf zwei Rädern unterwegs. Selbst im Winter bei Eis und Schnee hielt Ihn niemand davon ab mit dem Bike von Herborn nach Frankfurt zu fahren. Wenn ich heute auf einer Party den Geruch von Pfeifenrauch rieche muss ich immer an unser Fässchen denken. Denn sein Markenzeichen war die alte Pfeife die er immer und überall rauchte. Nach dieser Tragödie war im Clubhaus ein Platz leer der niemals mehr aufzufüllen war. Es ist für viele der damaligen Member auch nach so vielen Jahren ein Trip der mindestens einmal im Jahr sein muss. Manfred Du bist nach so vielen Sommern in dem Forever Chapter des LAWMEN MCs und in Walhall nicht mehr alleine. Denn es sind Dir einige gefolgt und andere werden dir noch folgen. Du bist Henko, Bill, Peter, Daniel, Goldi, Snoopy gefolgt, aber Andere wie Lothar, Müller- Manni, Thorsten, Alex, Funz oder auch Tommy sind in deiner Nähe! RIP Brothers. Wir sehen uns wieder...........!
Sei es Zufall oder auch nicht, aber zwei Schicksalsschläge des LAWMEN MC sind verknüpft oder stehen zumindest in einem direkten Zusammenhang mit der BU.
Text Charly & Olly